Sollte eine Zahnbehandlung durchgeführt werden, wird zunächst erst einmal das ganze Equipment aufgebaut. Im Stall wird (gerne lauwarmes) frisches Wasser und Strom benötigt.
Dann wird das Pferd zur weiteren stressfreien Untersuchung und Behandlung leicht sediert. Je nach Eingriff werden Schmerzmittel, lokale Anästhesien bzw. verschieden wirkende Sedationsmittel verwendet. Nach einigen Minuten wirkt die Sedation. Erst dann wird ein Maulgatter eingesetzt.
Nun ist die Kaumuskulatur soweit erschlafft, dass es zu weniger starken Problemen im Kiefergelenk kommt und auch ein Kieferbruch unwahrscheinlicher wird, als wenn man auf die leichte Sedierung verzichtet. Die Schneidezähne stehen dabei auf Beißtellern und das Pferdemaul kann schonend geöffnet werden.
Das Pferd bleibt während der ganzen Behandlung stehen. Die Behandlungsschritte sind abhängig von dem Befund und werden individuell angepasst.
Aufgrund der Entwicklung der Zahnheilkunde in der Pferdepraxis sind die Geräte zur Behandlung der Zähne auf den neuesten Stand der Wissenschaft. Unterschiedliche elektrische Einheiten, verschiedene Handraspeln und Zangen, verschiedene Lichtquellen zum Ausleuchten der Maulhöhle, Halterungen zur Fixierung des Kopfes und verschiedene Maulöffner befähigen dazu die Pferdezähne bestmöglich und präzise zu behandeln.
Sollte es notwendig sein, können vor Ort eine lokale Anästhesie vorgenommen werden, auch Schmerzmittel und weitere Medikamente sind im Praxisauto vorhanden. Digitales Röntgen kann vor Ort nach Voranmeldung durchgeführt werden.
Nach der Behandlung wird das Pferd in seiner Box angebunden oder zum Beispiel in ein Paddock gebracht (ohne Futter) bis es vollständig aufgewacht ist.
Die Sedation sollte vollständig aufgehoben sein (ca. zwei Stunden nach Injektion der Spritze) bevor das Pferd fressen darf, da sonst die Gefahr einer Schlundverstopfung gegeben ist. Meist sind unsere Patienten bei den letzten Feinarbeiten schon langsam wieder wach und haben nur schön geträumt. Negative Erfahrungen mit Zahnbehandlungen bleiben so aus.
Patienten beschreiben den Umgang unseres Praxisteams mit Ihren Vierbeinern als sehr routiniert, ruhig und geerdet. Für uns ist jeder Patient und sein Wohlergehen sehr wichtig, daher planen wir genügend Zeit ein, um uns so optimal wie möglich mit Ihrem Pferd zu befassen.
Die häufigste Behandlung an den Pferdezähnen ist das Raspeln der sogenannten Zahnspitzen oder Haken, die sich an den Backenzähnen des Unterkiefers innen und am Oberkiefer außen finden.
Dies geht zumeist ohne Sedation am stehenden Pferd. Doch selbst hierbei erreicht man kaum die letzten/hinteren Backenzähne und beseitigt deshalb nur einen kleinen Teil der Spitzen. Da das Pferdemaul nach hinten aber immer enger wird, ist es wichtig auch da zu behandeln.
Sehr häufig summieren sich im Laufe der Jahre dann die Probleme, die aufgrund der mangelnden Feinarbeit durch alleinigen Einsatz von Handraspeln, entstehen können.
Dieses sogenannte Zähneraspeln ist der bekannteste Teil der Zahnbehandlung, aber nicht unbedingt der wichtigste.
Balance im Gebiss schaffen: Das Hauptaugenmerk sollte auf der Herstellung der sogenannten Dreipunktbalance liegen. Dabei wird dafür gesorgt das alle Zähne und die Kiefergelenke des Pferdes ihrer Funktion und Aufgabe entsprechend gleichmäßig aufeinander abgestimmt werden und die Kaubelastung so auf mehrere stützende Säulen verteilt wird.
Eine vernünftige Ausbalancierung des Gebisses dauert oft bis zu 60 Minuten und erfordert sehr präzises und genaues Arbeiten. Ohne individuelle und pferdegerechte Sedation ist das nicht möglich.
Wir beherrschen verschiedene Behandlungsmethoden, um die jeweils passende und schonendere Methode für Ihr Pferd aussuchen können. Es gibt keine Methode für alle Pferde und alle Fälle.
Bitte bedenken Sie, dass nur Tierärzte befugt sind Pferde medikamentell ruhigzustellen/zu sedieren. Auch die Gabe von Sedativa ins Maul durch Nichttierärzte ist nicht zulässig. Zu Ihrer eigenen und der Sicherheit des Pferdes lassen Sie keinen Laien Ihrem Pferd Medikamente geben.
* Genaue Erhebung des Vorberichts
* Allgemeine Untersuchung des Pferdes vor der Sedation
* Bei Bedarf Sedation mit gut verträglichen, schonenden Medikamenten
* Gründliche Untersuchung und Befunderhebung der Maulhöhle und deren Umgebung
* Beratungsgespräch
* Schleifen der Backenzähne im Ober- und Unterkiefer
* Entfernen und Schleifen von Haken, Rampen, Kanten und scharfen Zahnspitzen
* Korrektur von Treppen-,Wellen-, Stufen- und Scherengebissen
* Kürzen und Begradigen der Schneidezähne
* Kürzen und Abrunden der Hakenzähne (Hengstzähne
* Okklusionskorrektur
* Herstellung der Symmetrie und Balance der Zahnreihen, um eine uneingeschränkte Kaubewegung zu gewährleisten und das Kiefergelenk zu entlasten
* Kontrolle der Biomechanik der Kiefergelenke
* Optimierung der Gelenksfunktion durch Beseitigung unphysiologischer Belastungen
* Wiederherstellung eines ausbalancierten Gebisses (evtl. in mehreren Sitzungen)
* Untersuchung der Maulhöhle mit einem Dentalendoskop, digitale Bilddokumentation möglich Wiederherstellung des natürlichen Bisses
* Kariesbehandlung
* Zahnsteinentfernung
* Korrektur von Fehlstellungen und Fehlabnutzung
* Entfernung von festsitzenden Milchzahnkappen
* Entfernung von losen Backenzähnen und Wolfszähnen
* Anfertigung von Röntgenbildern der Schneide- und Backenzähne mittels digitalem Röntgengerät.