Bei der Futteraufnahme:
* Langsames Fressen
* ungewöhnliche Kaubewegungen
* Herausbröseln von Kraftfutter
* Ausspucken von Heuwickeln
* starkes Speicheln
* Futterverlust
* Wickelkauen von Heu
* langsames Fressen
* erschwertes Kauen
* Hin und Herschieben von Futter im Maul
* Futterlutschen dicke Backen durch Einklemmen von Raufutter zwischen Wangen und scharfe Zahnkanten
* Es nimmt ab obwohl die Futtermenge nicht verändert wurde
* Futter fällt beim Kauen aus dem Maul
* es frißt mäkelig oder schlingt das Futter hastig hinunter
* bei der Kaubewegung ist kein oder nur sehr wenig seitliches Verschieben (Mahlen) erkennbar
* Futter verteilen beim Fressen
* Futterverweigerung (auch bei bestimmten Futterbestandteilen) übermäßiger Speichelfluss.
Pferde, Ponies vor allem jedoch Esel ertragen Schmerzen sehr lange und tapfer. Wenn sie Unbehagen oder Symptome zeigen, ist das Zahnproblem meistens schon stark fortgeschritten.
Oft sind in solchen Fällen aufwändige Behandlungen angezeigt. Eine periodische und frühe Zahn- und Kiefer-Kontrolle durch den Spezialisten ist somit die einzige Möglichkeit entstehende Probleme frühzeitig zu entdecken und wenn nötig zu behandeln.
Jährlich schieben die Pferdezähne 2 - 4 mm aus den Zahnfächern heraus. Backenzähne werden aber oftmals nur teilweise abgenutzt, es entstehen scharfe Kanten, Rampen und Haken.
Stehen die Schneidezähne ungünstig, kann es auch dort durch Überlänge oder Ungleichheit zu Problemen kommen, die sich außerdem erschwerend auf die gesamte Kaumechanik auswirken kann. Folge ist eine schmerzhafte Überbelastung des Kiefergelenks sowie eine zunehmende Blockierung des Kaumechanismus.
Mit den Zähnen zu Knirschen ist ein weit verbreitetes Phänomen in Reiterkreisen. Leider wird es, wie auch das Maulaufsperren oder das Zungeherausstrecken von den meisten Reitern einfach hingenommen und weiter drüber hinweg geritten.
Als wir die Stute auf dem Foto das erste Mal besichtigten knirschte diese sogar schon im Stand. In allen drei Grundgangarten war auch ein deutliches Knirschen zu hören. Sobald man sie reiterlich forderte wurde es noch stärker. Ein Zahnarzt sollte die Stute wohl vor einiger Zeit kontrolliert haben.
Auffällig war die schlechte Bemuskelung; dennoch war die Stute durch professionellen Beritt sehr rittig, mit 5 Jahren waren schon M-Lektionen abrufbar und das Knirschen wurde von den Reitern nicht als Problem gesehen. Die Stute wurde in der Box gehalten und seit 3 Monaten täglich für den Weiterverkauf trainiert.
Es fiel auf, dass das Maul öfter offen war. Dies war auch unabhängig von der Zügeleinwirkung sichtbar.
Wenn man Profis auf dieses Problem ansprach wurde einem gesagt, dass sei ja nicht schlimm und man solle es ignorieren (leider darf es bei Benotungen in Dressurprüfungen nicht mehr negativ bewertet werden). Es wurde auch eine spezielle Seife genannt, die man dem Pferd ins Maul schmieren solle, kurz vor der Prüfung....
Für unser Praxisteam eine Herausforderung, da wir nicht hinnehmen wollten, dass dies normal oder zu ignorieren sei.
Nach dem Verkauf wurde zuerst die Haltung verändert: 24 h Heuaufnahme durch enge Heunetze, Weide direkt ab dem Paddock. Auch erfolgte aufgrund der schlechten Ergebnisse eines Bluttestes eine Rationsoptimierung mit einer verbesserten Versorgung mit Spurenelementen, Mineralien, Vitaminen und Aminosäuren. Zudem wurde die Darmflora aufgebaut. Es folgte eine Zahnkorrektur wobei einiges zu tun war....
Trotz kürzlicher Zahnbehandlung bei einem Kollegen waren deutliche Haken auf den ersten und letzten Backenzähnen, einige Zähne deuteten eine Welle an und auch Zahnkanten störten.
Das Gebiss wurde ausbalanciert und nun wurde es spannend...würde man sofort eine Verbesserung spüren?
Es dauerte ungefähr zwei Wochen, bis das Knirschen im Schritt verloren ging; im Trab und insbesondere im Galopp war das Knirschen immer noch der ryhtmische Begleiter des Reiters. Es fiel auf, dass die Stute aber immer öfter die ersten Runden in der Lösungsphase knirschfrei blieb...sobald aber etwas von ihr verlangt wurde, was etwas anstrengender war, quittierte sie es mit knirschen. Also wurde die Reittaktik so verändert, dass immer sofort der Druck rausgenommen wurde, sobald das Knirschen einsetze.
Die fast 24 stündige Haltung im Freien, das Wechseln des Metallgebisses in ein sehr leichtes Nathegebiss und das Konsequente "Hören" auf die Probleme/Spannungen des Pferdes beim Reiten in Kombination mit der Zahnbehandlung zeigten aber immer mehr Erfolg. Nach ca. 4 Monaten war das Knirschen in allen Grundgangarten und auch in Stresssituationen kein Thema mehr. Die Kombination aus strengem "Verkaufstraining", schlecht balancierten Zähnen und nicht artgerechter Haltung/Fütterung war wohl die Ursache für das Knirschen der Stute gewesen und hatte somit seine Gründe.
(Zwischen den Fotos liegt genau ein Jahr)
Das Pferd hatte sich durch die artgerechte Haltung, optimierten Fütterung und eine dem Alter des Pferdes entsprechenden Ausbildung sehr gut muskulär entwickelt, sodass dieser Artikel Ihnen Mut machen soll, doch eher öfter ins Pferd hineinzuhören, als manchem sogenannten Profi zu glauben.
Rittigkeitsstörungen und sonstige Verhaltensauffälligkeiten, die durch Zahnprobleme bedingt sein können:
* Kopfscheue
* Schwierigkeiten beim Auf- und Abtrensen
* Zungenstrecken
* Headshaking
* Gehen gegen den Zügel
* Schlechtes Stellen nach rechts oder links
* vermeintliche Rückenprobleme
* Buckeln
* Steigen
* Schlechtes Auftrensen
* Verwerfen im Genick
* Festbeißen offenes Maul beim Reiten
* Kopfschlagen
* Stellungsprobleme
* Empfindlichkeit beim Aufzäumen
* Kopfschlagen beim Reiten oder Fressen
* Verwerfen im Genick
* Festmachen auf einer Seite beim Reiten
* Kopfscheuheit / Berührungsempfindlichkeit
Schon junge Pferde können Probleme beim Zahnwechsel haben. Die neuen, bleibenden Milch- Zähne möchten raus und die Milchzähne sitzen anfangs noch recht fest.
Bei den Schneidezähnen kann so etwas dazu führen, das die nachwachsenden bleibenden Zähne hinter den Milchzähnen vorschieben und schief wachsen. Auch werden manche Milchzähne so nach vorn gedrückt werden, das die Schleimhaut ständig gereizt wird und das Pferd schlecht frisst.
Wenn die Milchzahnkappen der Backenzähne fest auf den nachschiebenden Backenzähnen sitzen, schieben die permanenten Zähne ihre Wurzeln in Richtung Kieferknochen. Bei manchen Pferden bilden sich dann sogenannte "Bumps" oder "Knäste" (harte Beulen an der Unterkieferseite oder am Oberkiefer).
Spätestens dann muss abgewogen werden, ob man dem Pferd die Milchkappen manuell entfernen sollte oder noch warten sollte, bis die Milchkappen sich von selbst abreiben oder lösen. Oftmals stecken auch noch kleine Milchzahnsplitter in der Schleimhaut fest und können pieksen oder das Zahnfleisch entzünden, da die Oberkieferleiste bei den Pferden breiter als der Unterkiefer ist, entstehen überschiessende Schmelzkanten oder Schärfen.
Diese bilden sich am Oberkiefer an den Außenseiten und am Unterkiefer an den Innenseiten der Zahnreihen. Die Schärfen am Oberkiefer sind messerscharf und hinterlassen oft grosse Schleimhautdefekte
und Entzündungen.
Das Pferd wird versuchen dem Schmerz auszuweichen und nicht mehr als nötig zu kauen...Probleme sind vorprogrammiert.
Auch in jungen Jahren gibt es häufiger Probleme beim Zahnwechsel als man denkt. Hier sehen Sie was passiert, wenn ein Milchzahn nicht korrekt dem bleibenden Zahn weicht. Der bleibende Zahn sucht sich einen anderen Weg und dieser ist oft sehr schmerzhaft für das junge Pferd. Hier hilft nur, den Milchzahn zu extrahieren und dem bleibenden Zahn eine Chance zu geben in die für ihn vorgesehene Lücke zu treten.
Häufig entwickelt sich am ersten und am letzten Backenzahn ein Haken oder eine Rampe, die den antagonistischen Zahn stark abreiben. Teils soweit, dass dieser komplett verdrängt wird und der Hakenzahn immer wieder in die offene Wunde hineinragt.
Bei den Pferden bei denen Haken an den ersten oder letzten Backenzähnen entstehen ist die Vor- und Rückwärtsbewegung des Unterkiefers eingeschränkt. Dies führt über kurz oder lang zu Kiefergelenksschmerzen, da eine physiologische (vor-zurück und hoch-herunter) Mahlbewegung stark eingeschränkt ist.. Ein Pferd mit Kiefergelenksschmerzen kann nicht losgelassen im Sinne der Ausbildungsskala laufen. Es wird immer versuchen sich zu entziehen, sei es durch Kopfschlagen, verwerfen oder festbeißen am Gebiss. Ein lockeres Annehmen des Gebisses und kauen wird nicht möglich sein..
Neben den bislang erwähnten Schärfen, Haken und Wolfszähnen haben viele Pferde verkippte Backenzähne. Gerade bei Spezialrassen (Araber, Quarter oder Ponies mit feinem Köpfchen) ist der Kiefer so eng, das die Zähne oftmals nicht genügend Platz auf der Zahnleiste haben und sich seitlich nach außen oder innen verkippen. Solche verkippten Zähne werden entsprechend schief abgenutzt.
Besonders grosse Zahnprobleme sind bei Minishettis häufiger anzutreffen.
Ebenso können Futterreste sich in das Zahnfleisch bohren und entzünden sich zu schmerzhaften Zahnfleischtaschen.
Die Backenzähne haben scharfe Kanten (am Oberkiefer außen und am Unterkiefer innen), Wellen oder Stufen in der Mahlfläche, Haken am ersten oder letzten Backenzahn, verkippte (schief gestellte) oder sogar Meißelzähne (wenn der Gegenspieler fehlt schieben sich die Zähne "ungebremst" in den Gegenzahnraum und werden extrem lang)
Wolfszähne sind in der Gebisslage vorhanden oder als sogenannte "blinde" Wolfszähne dicht unter der Schleimhaut "versteckt"
Die Hengstzähne sind zu lang, scharfkantig, abgebrochen oder als fleissige Zahnsteinsammler aktiv
Gleichzeitig können folgende Probleme aufgetreten sein:
* Scharfe Dentinspitzen an den Backenzähnen, welche die Backenschleimhaut und Zunge verletzen
* Verweilende Milchzähne (sog. Kappen), die zu unregelmässiger Zahnabnutzung führen können
* Wolfszähne, die beim Zusammentreffen mit der Trense Schmerzen bereiten
* Haken und Rampen an den oberen und unteren Backenzähnen, welche die Kieferbewegung einschränken und zu Periodontalerkrankungen führen können
* Lange und scharfe Hengstzähne, die beim Auf- oder Abzäumen stören oder schmerzen
* Ausgefallene oder gebrochene Zähne
* Abnormale oder unebene Kauflächen
* Excessiv ausgeriebene Zähne
* Gestörte Zahnanordnung oder Missbildung
* Periodontalkrankheiten
Anzeichen für Zahn- oder Kieferprobleme- Wunden/ Entzündungen in der Maulschleimhaut durch Schärfen an den Zähnen oder Fremdkörper (Futterreste, Grannen) auftreten Zähne verloren, abgebrochen oder faul sein überzählige Zähne vorhanden sein die Zähne mit Zahnstein am Schleimhautübergang versetzt sein
Bei alten Pferden schieben sich die Zähne langsam (2 - 3 mm jährlich) aus dem Zahnfach. Immer weniger Zahnsubstanz ist im Kiefer fixiert. Irgendwann sind die Zähne so abgenutzt, das das Pferd nicht mehr auf der festen Zahnsubstanz, sondern auf den Zahnwurzeln kaut und diese dann auch brechen können.
Auch können hier stärkere Zahnabstände entstehen, die sogenannten Diastemen, die zu schmerzhaften Heueinspiessungen führt.
Diese können dann wiederum zu Zahnfachinfektionen führen, die dann auch später zu lockeren oder infizierten Zähnen führt. Durch die kürzer werdenden Backenzähne verändert sich der Bisswinkel der Schneidezähne sehr stark, die physiologische Riffelstruktur der Backenzähne verschwindet und wird glatt (Glatze).
Auch alte Pferde mit dermaßen abgenutzten Zähnen oder mit bereits verlorenen Zähnen können noch gut ernährt werden. Das Futter muss entsprechend umgestellt werden, so dass die alten Pferde nur noch weiche Strukturen (eingeweichte Heucobs, Mash, Quetschhafer etc.) bekommen.
Selbst relativ zahnlose Pferde können auf der Weide Gras abzurupfen. Die Grundernährung muß aber durch gesonderte Seniorenfütterung gesichert werden.
Polydontie:
Angeborener Ueberbiss:
Angeborener Unterbiss:
Erworbene Zahnprobleme:
Zahnstein:
Zahnstein betrifft vermehrt die Schneidezähne, kann aber auch bei massivem Befall die Backenzähne betreffen. Nicht nur die Fütterung, sondern auch die Balance im Gebiss, wie auch die Technik der Zahnbehandlung kann an der Zahnsteinentstehung beteiligt sein. Die Entfernung des Zahnsteins ist wichtig, um z.B. Paradontose zu verhindern, welche zu Lockerung der Zähne führen kann. Aber auch die Ernährung des Pferdes sollte genauer begutachtet werden, wenn das Pferd alle paar Monate massiv Zahnstein nachbildet.
Karies:
Kariesuntersuchung: Karies kann tritt auch schon oft in jüngerem Alter auf und betrifft oft die Backenzähne im hinteren Bereich der Maulhöhle. Um Karies, welches zu Zahnverlust auf Dauer führen kann, festzustellen, muss eine Kontrolle mit Spiegel oder Endoskop stattfinden.
Zuerst wird das Pferd auf Asymmetrien im Kopfbereich untersucht. Dazu gehört die Begutachtung der Kaumuskulatur auf einseitige oder gleichmäßige Nutzung. Danach prüft man, ob am Kiefergelenk ein schmerzhaftes Verhalten festgestellt werden kann.
Nach einer Lippenöffnung kann man gut auf die Schneidezähne blicken und feststellen, ob dort Schiefen oder Fehlstellungen vorhanden sind.
Wenn man den Ober- und Unterkiefer gegeneinander verschiebt kann man hören, ob das Pferd Mahlkontakt an den Backenzähnen hat oder ob die Schneidezähne so lang sind, das man nur einen Kontakt der Schneidezähne feststellen kann. Weiterhin kann man beim seitlichen Verschieben der Schneidezähne feststellen, ob mögliche Blockaden bereits im vorderen Backenzahnbereich zu erwarten sind.
Mit den Fingern kann man prüfen, ob das Pferd am Oberkiefer an den vorderen Zähnen Schärfen, Haken oder Wolfszähne hat.
Während der Untersuchung kann man riechen (Speichel, Futterreste aus dem Maul), ob entzündliche Stellen in der Maulhöhle sind. Auch die Nüstern, die Schleimhaut, die Maulwinkel werden genau begutachtet und danach Therapievorschläge gemacht.
Vor dem Einsetzen des Maulgatters ist ein Sedation zu empfehlen, da es für Mensch und Tier sehr gefährlich werden kann, falls das Pferd das Maulgatter loswerden möchte.
Zum Öffnen des Mauls wählen wir aus mehreren Maulgattern das passende für Ihr Pferd aus.
Nach einem Ausspülen des Mauls kann die Maulhöhle in Ruhe mit einem Spiegel oder einem Endoskop genau untersucht werden.
So kann man auch kleinste Probleme wie Karies, offene Pulpen, gebrochene Zähne, Diastemen oder auch Zahnfleischentzündungen erkennen und Abhilfe leisten.
Nach der ersten Befundaufnahme wird das weitere Vorgehen besprochen und die sehr präzise arbeitenden Zahnmaschinen kommen zum Einsatz. Wir arbeiten mit speziellen Handraspeln und feinen, handlichen elektrischen Maschinen.
Da der Kiefer des Pferdes keine gerade, standardisierte Form hat, braucht jeder Zahn oder jede Zahngruppe eine eigene Raspel oder einen gesonderten Maschinenaufsatz. Zu lange und schiefe Schneidezähne werden mit einer Diamantscheibe Stück für Stück abgeschliffen, bis ein entspannter Backenzahnkontakt hergestellt ist.
Am Ende muss eine gerade Lücke zwischen den Schneidezähnen entstehen, wenn das Pferde den Kopf oben hält. Nimmt das Pferd den Kopf zum Boden, schiebt sich der Unterkiefer nach vorne und die Lücke ist geschlossen. Das Pferd kann so problemlos, ohne schmerzhaften Druck, Gras abbeißen.
Der Backenzahnkontakt wird während des Abschleifens der Schneidezähne aber genau im Auge behalten. Zu viel des Guten kann dazu führen, dass das Pferd nicht mehr kauen kann. Daher sollte man immer die Schneidezahnlänge immer mit den Backenzähnen abgleichen.
Kleinere Maßnahmen, wie z.B. das Raspeln von geringen Schärfen, kann man auch ohne Sedation durchführen. Ist das Pferd unruhig oder nicht kooperativ, kann auch für diese Arbeit eine Sedation nötig sein.
Größere Maßnahmen, insbesondere der Einsatz von Maschinen erfordern in der Regel eine Sedation.